Der nette Herr Pezzaiouli

Als Marco Pezzaiuoli nach der späten 1-2-Niederlage in Bremen die Großchancen seiner Mannschaft aufzählte, klang das schrecklich pennälerhaft. Wer will denn etwas von Statistik hören, wenn der soeben erkämpfte Punkt in der Schlußminute wieder hergeschenkt wurde, wie schon so oft in dieser Saison? Pezzaiuolis bubihaftes Aussehen und seine geringe Erfahrung, vor laufender Kamera zu sprechen, verstärkten diesen ersten Eindruck. Das Ausscheiden im Pokal gegen Cottbus trug auch nicht dazu bei, dem Nachfolger von Rangnick besonders viel zuzutrauen. Auf der anderen Seite zeigte Hoffenheim auf St. Pauli und jetzt gegen den FCK auf einmal, dass es auch in der Lage ist, ein Spiel zu drehen oder sich Punkte zurück zu holen. Plötzlich zeigen sie Nervenstärke und Entschlossenheit gegen zwei besonders kampfstarke Teams. Ob das schon der neue Trainer ist? Auch wenn die Niederlage Kaiserslauterns unglücklich war, in den wenigen Minuten der Zusammenfassung in der Sportschau wirkte die TSG wie ein Team und nicht wie eine Ansammlung von Einzelspielern, die immer noch der fabulösen Hinrunde von anno dunnemals hinterherhechelt.

Die Elf vom Samstag zeigt bereits in dieser Saison die Möglichkeiten für eine Neuausrichtung, bei der Spieler wie Demba Ba von keinem vermisst werden. Da gibt es die jungen Deutschen wie Compper, Beck und den Torschützen Nummer Eins vom Samstag, Rudy, mit Jaissle, Vukcevic und Weis in der Hinterhand. Eichner ließ man gehen, aber der ist in Köln besser aufgehoben, manchmal ist das so, obwohl er genau ins Anforderungsprofil gepaßt hätte. Dann gibt es die gleichfalls jungen Ausländer wie Vorsah, Babel und Sigurdsson, den zweiten Torschützen vom Samstag. Ob der 7-Millionen-Mann Babel sein Geld wert ist, muss man sehen, aber er scheint wohl eher ein Opfer der Liverpooler Krise zu sein als dass er das Fußballspielen verlernt hat. 5-Millionen-Mann Sigurdsson ist jedenfalls ein Vollstreffer. Drittens gibt es die immer noch sehr jungen Alten, die den Aufstieg mitgemacht haben wie Ibertsberger, Salihovic und Ibisevic, den Siegtorschützen gegen Kaiserslautern, der mit sechs Treffern auch schon so viele erzielt hat wie die mächtig gehypten Sam, Allagui und Großkreutz. Starke war zu lange verletzt, um herausragend zu werden, aber mit einem Notenschnitt von 2,92 macht er sich trotzdem sehr gut. Einzige Fremdkörper sind bei diesem Szenario der am Samstag auf die Bank beorderte Simunic und der nach wenigen Minuten vom Platz geflogene Braafheid.

Pezzaiuoli hat jetzt noch 13 Spiele Zeit, seine Mannschaft zu formen und zu zeigen, was er draufhat, auch was sinnvolle Ergänzungen für die neue Saison angeht. Die Chancen auf einen Platz für den internationalen Wettbewerb sind mit dem neuen Coach jedenfalls nicht geringer geworden. Dass auch kleiner gebackene Brötchen lecker schmecken können, zeigt ein ums andere Mal Freiburg, diese Saison werden auch Hannover und Mainz für diesen Weg belohnt. Hoffenheim wird auch in Zukunft mehr Geld in die Hand nehmen können als diese Vereine, aber mehr Bodenständigkeit mit einer taktisch versierten, jungen Mannschaft dürfte zur neuen Unübersichtlichkeit der Liga positiv beitragen. Trainer mit jungenhafter Ponyfrisur sollte man niemals unterschätzen.

Wir sind alle Manager – Die Saisonbilanz

Bundesliga Classic: Mit Rang 117.394 von 164.097  und -37 Punkten konnte meine Schnäppchentruppe mit lauter Spielern für 1 Million oder billiger locker die Klasse halten und erreichte einen schlechten 13. Platz. Schwegler brachte 31 und Banovic 20 Punkte, Neuville, der kaum spielen durfte, immerhin zwei. Wenig überzeugend war Nordtveit mit -52: Ausländer, Jugendspieler und erste Saison, das war doch ziemlich riskant. Ein Freund von mir und durchaus profunder Kenner der Materie erreichte in der Classic-Variante einen hervorragenden Platz 2203 mit folgender Aufstellung: Mondragon – Hyppiä, Compper, Riether – Banovic, Salihovic, Özil, Gunkel, Vidal – Kießling, Idrissou – Ersatz: Kessler, Schmiedebach, Gündogan, Petreski. Wenn er nicht seinen Hoffenheimer Sentimentalitäten gefolgt wäre, hätte er mit 326 Punkten und 34 Punkten Rückstand auf Platz 1 vermutlich gewonnen.

Bundesliga Interactive: Nachdem ich am 3. Spieltag schon mal auf Platz 130.954 rumhing, wurde es mit Platz 84.534 von 234.839 letzlich noch ein guter siebter Platz, vor allem, wenn man bedenkt, dass ich mit dem schwankenden Gündogan, dem auf Schalke verschollenenen Kluge und dem Taktikopfer Mintal gleich drei Spieler des Relegationschampions dabei hatte, die mit 12, 51 und -29 Punkten nicht gerade zu den Volltreffern gehörten. Bester Spieler ist Kevin Kuranyi mit hervorragenden 184 Punkten gefolgt von Hyppiä (170) und Heinz Müller (152), den ich in der Rückrunde für Schäfer geholt hatte. Raffael (91), Brouwers (99, nur Rückrunde), Reinartz (74), Schwegler (87) und Meier (77) konnten erfreuen, weniger dagegen Westermann (50), Ibertsberger (21) und Colautti (11). Im Grunde hat mich die Clubberersentimentalität eine bessere Platzierung gekostet, aber Ebbe Sand war bis zu seiner letzten Saison dabei. Man läßt seine Helden nicht für ein paar Punkte außen vor. Sie sollen gefälligst gut spielen.

Zweite Liga Classic: Mit Platz 37.233 von 38.458 war der Abstieg nicht mehr zu vermeiden, ich bin quasi Tabellenletzter geworden. Hier hat es mit der Billigvariante von 0,5 Millionen und weniger nicht gereicht. Nöthe von Fürth brachte immerhin 32, die von Geißler (-32) aber sofort vertilgt wurden. Casper (-27) und viele andere mehr sorgten für satte -65, der Schlechteste von allen hat -92.

Zweite Liga Interactive: Platz 24.705 von 48.245 bedeutete einen sehr guten 10. Platz. Mit Sippel, Anderson, Amedick, Angelov, Mattuschka und Naki hatte ich gleich drei Spieler mit mehr als 100 Punkten, allerdings waren sie nicht immer alle in der Startaufstellung, vier Spieler haben Null Punkte, Frank Lehmann, der Torwart von Cottbus -2. Lauth kam leider nur mit 30 Punkten ins Ziel. Nachdem ich in der Rückrunde aus Zeitgründen kaum mehr aktiv gemanagt habe, habe ich sicherlich einige Plätze verschenkt.

Dritte Liga Classic: Beinahe hätte es zum letzten Platz gereicht, aber am Ende war es 23.793 von 23.897. 89 Punkte waren zu viel, der Letzte hatte 10 Punkte, was erstaunlich ist. Die Letzten in der Bundesliga sind gerne im negativen dreistelligen Bereich. Auch hier hat die Billigvariante mit Spielern für lediglich 0.05 Millionen nicht funktioniert. Piossek von Dormund II und Holt von Holstein Kiel mit 46 und 53 Punkten solide, dann noch Rode von Kickers Offenbach mit 20, der Rest mit Null und schlechter.

Dritte Liga Interactive: Platz 10.212 von 27.127 bedeutete nicht nur umgerechnet Platz 8, sondern auch Bestplatzierung in der Saison. Am Ende der Hinrunde war ich auf Platz 18500, danach ging’s bergauf, nicht zuletzt, weil ich im Wintertransferfenster einfach die drei punktbesten Spieler der Hinrunde verpflichtet hatte. Nicht sehr einfallsreich, aber Sattelmaier (Regensburg), Leitl und Hartmann (beide Ingolstadt) sorgten für jeweils mehr als 200 Punkte. Immerhin, meine Kultklubauswahl sah mit Kos, Curri, Hensel und Stark vier Überraschungsaufsteiger aus Aue in ihren Reihen. Dogan, Brinkmann und Danneberg waren bis zum Schluß gut dabei.

Nachdem die Buchstabensuppe im Vorjahr und die Billigvariante dieses Mal nicht die erhofften Spitzenplatzierungen bewirkten, wird das Budget in der nächsten Runde bis zum nächsten Mal bis zum letzten Cent ausgegeben, wenn es sein muss. Und auf große Namen nehme ich auch keine Rücksicht mehr, vor allem Nachnamen.