Rudi, Rudi noch einmal…

Der kicker vermeldete in seiner Montagsausgabe, Rudi Völler sei zum zweitberühmtesten Hessen aller Zeiten gewählt worden. Erster wurde Johann Wolfgang von Goethe. Das ist ein schöner Erfolg für den sympathischen Mittelfeldvierziger, der sich in einer knüppelharten Konkurrenz gegen Joschka Fischer, Heinz Schenk, Manfred Kanther und sogar Dragoslav Stepanovic durchsetzen konnte.

Die Kategorie “zweitberühmtest” übt eine ganz eigene Faszination aus, vor allem, wie mißt man das? Hat man gefragt: Nennen Sie mal ein paar Spieler von Eintracht Frankfurt, und dann die Nennungen für Goethe, Schiller, Völler gezählt? Oder mußten die Leute ein Gedicht von Völler rezitieren? “Kommt die Flanke butterweich, denk’ ich gleich an Wilhelm Reich // Klebt der Ball am Innenrist, nun ihr wißt ja, wie das ist // Vizekusen, Teufelsbrut, meistens schlecht und selten gut”, oder etwas in der Art? Und hat man nur die Leute in Hessen befragt oder war das eine weltweite Umfrage? Ich meine, fragen Sie mal in Rötzelhammerlindensiel nach dem berühmtesten Bürger der 12-Seelen-Gemeinde Rötzelhammerlindensiel. Sie werden 12 verschiedene Antworten bekommen. Wenn sie in Paraguay nach dem berühmtesten Hessen fragen, kann die Antwort eigentlich nur Roland Koch heißen, weil der natürlich auch dort brutalstmöglich aufgeräumt hat mit den falschen Schenkungen an die hessische CDU. “El Neuanfang” nennen sie ihn dort ehrfurchtsvoll.

Völler, obwohl Trainer beim 1:0 gegen Paraguay 2002 im Achtelfinale bliebe daher auch in Paraguay nur der zweitberühmteste Platz. Er ist eben da, wo ein spielender Stürmer moderner Prägung gebraucht wird: in der zweiten Reihe. Und die Hessen werden wir sowieso nie ganz verstehen. Nicht umsonst nennt man sie auch die Basken Deutschlands

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