Der teuerste Wäscheständer der Welt…

…wird seine Herrentrikotagen ab Sommer 2007 aller Voraussicht nach in den USA spazieren tragen. Will sagen: David Beckhams Vertrag bei Real Madrid wird nicht verlängert. Warum auch, irgendwann will man bei den Königlichen wieder mit dem Fußballspielen beginnen. Und mittlerweile hat jeder zweite Chinese ein Beckhamprodukt bei sich zu Hause rumliegen: Beckhameßstäbchen, Beckhamfahrradklingeln, Beckhamtrockenfutter für den Koi, Beckhamlockenwickler. Und natürlich kursieren im Reich der Mitte auch etwa 300 Millionen Beckhamtrikots.

Dieser Hype um Beckham, ich habe ihn nie verstanden. Bei ManU hatte er eine ganz gute Phase, aber Leistungsträger waren Leute wie Roy Keane, Stam, Schmeichel. Beckhams fußballerische Klasse stand nie im Verhältnis zu seinem Glamour oder das, was man dafür hielt. Und der halbe Glam kam eh von seiner Frau, dem Spice Girl. Auch die keine wirklich Große ihres Fachs. Außerdem: Wie kann man sein Kind nur Brooklyn nennen? Stellen Sie sich mal vor, Ballack hätte eines seiner Kinder Hasenbergl oder Rafael van der Vaart sein Kind Övelgönne genannt. “Schlaf gut, kleiner Övelgönne.” Aber wenn man erst mal mit einem goldenen Haarreif über den Platz getrabt ist, wird einem jede Geschmacksverirrung verziehen.

Jetzt werden wieder ein paar Ästheten rummaulen und darauf verweisen, dass Beckham so viel für die Metrosexualität getan hat, die Befreiung des Mannes vom selbstverschuldeten Bürstenhaarschnitt. Ich habe nichts dagegen, wenn Männer sich für Körperpflege interessieren, ein kompletter Fußballspieler muß keineswegs komplett nach Umkleidekabine im Juli riechen. Er muß auch nicht aussehen wie Carsten Jancker. Aber lange Haare hatten eigentlich alle Gladbacher Fohlen. Und nicht alle sahen damit viel beschissener aus als Beckham mit seiner Chemotherapiefrisur. Netzer, der große Visionär, war vermutlich metrosexuell, bevor es das Wort überhaupt gab.

Doch welche fußballerische Großtat Beckhams bleibt in Erinnerung, mit welchem Spiel hat er sich unsterblich gemacht? Selbst der Oberproll Paul Gascoigne war als Fußballer aufregender als Beckham. Jürgen Kohler hat gegen Cantona den Ball von der Linie gekratzt, Uli Hoeneß hat einen Elfmeter verschossen, Joe Simunic hat drei gelbe Karten in einem Spiel gesehen. Beckham? Hat Trikots verkauft. Dafür steht er jetzt bei Madame Tussaud’s. What a disgrace.

Kommentare zu “Der teuerste Wäscheständer der Welt…” (2)

wüllü
12.01.2007

schöne Beiträge schreibst Du! Woher wustest Du z.B. so frühzeitig, dass soldaten-lorant entlassen wird und in afghanistan söldnert…orophetische Gabe!!?

Aber zu Beckham: Wieviel wichtige Elfer hat er verballert nd welche dummen Fouls hat er begangen? Ich hab sie nicht parat…Irgendein dämliches Nachtreten gegen einen (natürlich!!) argentinischen Spieler …und Elfmeterschießen bei der letzten EM gegen ?? , ebenso dämlich verballert…Beckham war(!!), wie Du richtig schreibst, ein Glückfall für das Fußballgeschäft, aber nicht für den Fußball…

Oliver Fritsch
15.01.2007

Beckhams Zeit mag vorüber sein. Doch wie kann man als Deutscher sein Spiel im September 2001 in München vergessen?

Oliver Fritsch
indirekter-freistoss.de