Über Hitzfelds Diktum, bei Schalke herrsche zu viel Unruhe, kann man eigentlich nichts mehr sagen, das ist satiremäßig so sauber abgefieselt wie ein toter Büffel in der Wüste. Trotzdem entbehrt es nicht einer gewissen Komik, dass ein Trainer, der zu wenig Titel holte, jetzt geholt wird, um Titel zu holen, um es mal wie Edmund Stoiber zu formulieren. Wobei Hitzfeld ja nur von der CL-Qualifikation geredet hat als Saisonziel. Und von Angriff. Wenn das mal klappt. Es hat schon Mannschaften gegeben, die sind mit 34 Punkten abgestiegen.
Es ist der Wurm drin beim FC Bayern. Ich glaube, dieser Wurm heißt Kim Il McRummenigge, der Mann der aus dem FC Bayern eine Weltmarke machen wollte wie McDonalds oder Swissair oder Enron oder die KPdSU. Vielleicht hat er ein gewisses Talent, anderen Menschen das Leben zu vermiesen, vielleicht ein Nicht-Wie-Beckenbauer-Gen, der – man kann es drehen und wenden – ein richtiger Charmebolzen ist. Er hat etwas von Muhammed Ali, eine Leichtigkeit in der Größe, die es nie wieder geben wird. Und er ist nicht nur Liebling der Deutschen, sondern hat bei seiner WM-Tournee eigentlich überall ganz gut ausgesehen, sogar in Holland. McRummenigge strahlt weder Leichtigkeit noch Größe aus, sondern eine gewisse brüske Verkniffenheit, ein bißchen wie Wolfgang Clement. Kein Charmebolzen im klassischen Sinne, eher wie der Tasmanische Teufel aus Bugs Bunny mit Krawatte.
Jetzt ist Hitzfeld also wieder “zu Hause” und alles wird sofort besser. Am besten gleich gegen Nürnberg, deren Manager Bader listig zu Protokoll gab: Bayern ist immer Favorit, egal was passiert. Wahrscheinlich glauben 7 der 11 Spieler aus München, die am Freitag beim Anpfiff auf dem Rasen stehen, das tatsächlich. Kahn, van Bommel, Makaay und van Buyten glauben es nicht. Früher hätte das gereicht gegen Nürnberg.
Mußte es ausgerechnet Hitzfeld sein? Anders gefragt, wer wäre sonst noch in Frage gekommen? Daum ist ja bei Köln, Röber bei Dortmund, Trappatoni in Salzburg. Neururer wäre frei gewesen, Matthäus wäre frei gewesen. Toppmöller wäre einer gewesen, der den müden Bayern etwas frische Luft hätte zufächeln können, aber der ist natürlich nicht würdig, bei Hofe zu verkehren. Genauso wie Klinsmann. Blieb im Grunde nur Hitzfeld. Eine Notlösung, die jetzt als Herzensangelegenheit verkauft wird. Und wer kommt nächste Saison? Cruyff? Van Basten? Laudrup? Mehmet Scholl? Stepanovic? Heynckes? Doll? Luhukay? Rangnick? Der Kaiser? Aber der wird ja schon bayerischer Ministerpräsident.