Gestern machte das Zappen mal so richtig Spaß. Im Bayerischen Rundfunk bei „Blickpunkt Sport“ räsonierten drei eigentlich recht sachkundige und schlitzohrige Bayern-Fanclub-Mitglieder darüber, wieviele Kubikmeter verbrannte Erde Jürgen Klinsmann an der Säbener Straße hinterlassen hat, und ob es jetzt der größere Fehler war, Ze Roberto gehen zu lassen oder Lucio zu verkaufen. Der eine Fan war strikt gegen Neueinkäufe, der andere dachte laut: „Wannda Vandavart na kemma dat…Oda da Wesley Schneijder.“
Jean-Marie Pfaff war da und machte vor, wie Rensing richtig aus dem Tor rausläuft, wenn eine Flanke aufs kurze Eck kommt. Die Fanclubvertreter waren eher pro Rensing, ob der Hoeneß Uli mit seiner Tirade gegen Neuer, Enke und wie sie alle heißen, dem unsympathischen Jahrhunderttalent nicht eine schwere Bürde auferlegt hat, stand übrigens nicht zur Debatte. Auch nicht, dass Angehörige des Fanclubs Schickeria nach dem Spiel in Mainz wieder randaliert hatten. Vor zwei Jahren hatten sie bei Würzburg einen Bus mit Clubfans überfallen und einer Frau das Auge ausgeschlagen.
Zeitgleich mit Pfaffs Bewegungsübungen verloren die Sechziger im Kalbsrollbraten von Fröttmaning 1-3 gegen den KSC. Dieses Spiel hat insofern fußballgeschichtliche Bedeutung, als Christian Timm 1 (in Worten: ein) Tor erzielt hat. Die Löwen mußten gerade den Abgang von Bender Nummer 2 nach Leverkusen verkraften und sind mit 13 Punkten auf Platz drei, nein mit drei Punkten auf Platz 13 so weit weg eigenen Anspruch wie die Lokalrivalen eine Etage weiter oben. Dass die Sechzger aufsteigen wäre allerdings fast ein so großes Wunder wie ein Tor von Christian Timm. Bei den Bayern könnte es nach einer Trotzreaktion zu Platz drei reichen.
PS: Union Berlin hat sich von seinem anrüchigen Sponsor getrennt. Das wird die Aufstiegschancen nicht schmälern.