Ronald Reagans Erbe

Dann gibt es noch den feinen Bezirk Steglitz. Die Steglitzer CDU strebt schon seit vielen Jahren eine Gebietskörperschaftspartnerschaft mit Kalifornien an und würde auch gern die Todesstrafe in ihrem Sprengel einführen, gäbe es da nicht diesen lästigen Kleinkram der europäischen Pinscher und Winsler wie Grundgesetz, Menschenrechtskonvention und Berliner Verfassung. Aber in Steglitz gibt es bereits die Treitschkestraße. Wir erinnern uns: Heinrich Treitschke, deutschnationaler Frühvertreter der angewandten Rassenkunde. Seit Jahren kämpft die Steglitzer CDU um den Erhalt seines Namens im Stadtbild, da bleibt kein Gedanke an einen Ronald-Reagan-Platz oder eine Ronald-Reagan-Straße.

Bleibt also eigentlich nur noch der Bezirk Mitte. Der Rosa-Luxemburg-Platz zum Beispiel. Da würde man gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Aber soll man den Menschen oder sein Werk würdigen? Reagans größter außenpolitischer Erfolg war zweifelsohne die Gründung der Mudschaheddin. Ohne Mudschaheddin keine Taliban, ohne Taliban kein NineEleven, ohne NineEleven kein Überfall auf den Irak, ohne Überfall auf den Irak keine Jasmin-Revolution, ohne Jasmin-Revolution keine ägyptische Revolution, ohne ägyptische Revolution …, okay, ein bisschen nachdenken muss man über so viel Weitsicht schon.

Dann böte sich noch der Monbijouplatz in Mitte an – für die innere Einkehr und Abbitte dem großen Staatsmann gegenüber. Die kleine Grünfläche an der Spree dümpelt vor sich hin, wie sie richtig ausgesprochen wird, weiß auch keiner genau. Ja, man sollte den Monbijouplatz in Mudschaheddin-Platz umbenennen, als kleines Dankeschön für den ersten Gotteskrieger seines Staates, Ronald Reagan.

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