Son of Sam war der Spitzname des Serienkillers David Berkowitz, der in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts sechs Menschen ermordete. Dermaßen blutrünstig geht es in der Leverkusener Offensive nicht zu, auch wenn man guten Stürmern gelegentlich Killerinstinkt attestiert. Trotzdem spricht einiges dafür, dass Sidney Sam und Heung-Min Son in dieser Saison in vielen gegnerischen Strafräumen Angst und Schrecken verbreiten werden. Schnell und spielfreudig, mit einer sehr guten Schußtechnik ausgestattet, überrannten sie die Freiburger Abwehr ein ums andere Mal und waren nur im Abschluß nicht konsequent genug Und es gibt ja noch Stefan Kießling, den Mann für die Kopfbälle, die krummen Dinger, die Bälle, die man irgendwie reinwurschteln muss. Bei seinem 1-0 kam ihm zugute, dass Oliver Baumann, der Torwart des Sportclub, am Samstag nicht seinen besten Tag hatte. Leverkusen spielte unaufgeregt und wie aus einem Guss, kein schlechter Auftakt für eine Mannschaft, die auch beim Endspurt um die Champions-League-Plätze in der letzten Saison Nervenstärke bewies.
Völlig neben sich stand Schiedsrichter Kinhöfer in Hoffenheim, der der TSG ein glasklares Tor durch Volland verweigerte. Der Ball beim Tor der Engländer im Achtelfinale gegen Deutschland 2010 war noch ein bißchen deutlicher drin, trotzdem eine bizarre Fehlentscheidung. Nürnberg verdiente sich den Punkt trotzdem redlich, viele Maßnahmen von Trainer Wiesinger – Stark als Sechser, Ginczek im Sturm, Chandler auf der Bank – zahlten sich aus. Man sieht, dass der Kader viel mehr Alternativen bietet als im letzten Jahr. Der Club und Schalke sind die beiden Vereine, die am Wochenende einen Rückstand aufgeholt haben. Das spricht für chaotisches Abwehrverhalten ebenso wie für intakten Teamgeist.
Gegen Frankfurt gegen Aufsteiger Hertha einen Traumstart. Gegen die bissigen Clubberer wird sich am nächsten Sonntag zeigen, ob die Berliner in überragender Frühform sind oder die hessische Eintracht im Moment neben sich steht. Die niedersächsische Eintracht, der Aufsteiger aus Braunschweig bezahlte gegen Bremen bitteres Lehrgeld in seinem ersten Bundesligaspiel nach fast 30 Jahren.