Die Viererkette der Apokalypse

Die Mannschaft stellt sich quasi von selbst auf. Zumindest im Manager-Spiel in der Classic-Variante. Dort stehe ich mit 177 Punkten auf Platz 11700 von 130000 und habe seit dem 10. Spieltag mehr als 20000 Plätze gut gemacht. Top-Scorer ist Kagawa gefolgt von Schwegler und Starke. Pinola hängt wegen seiner blöden Sperre bei 16 Punkten, Raul bei 11. Auch für schöne Tore gibt es nur drei Punkte. Nachdem Ballack erstmalig ins Geschehen eingreift, Starke wieder dabei ist und Idrissou sich mit Frontzeck ausgesöhnt hat, bin ich optimistisch, dass nach oben noch ein bißchen was geht. Die Oberen Zehntausend sind greifbar nah, vielleicht reicht es sogar zu Platz 7248, dann wäre ich im vorderen Achtzehntel, also quasi Erster.

Die Transferphase in der Interactive-Variante habe ich genutzt, die Verschwundenen, Fußlahmen und sonstigen Ausfälle zu ersetzen. Banovic (zu Duisburg), Bunjaku (bis Saisonende verletzt), Frantz (ominöse Frankfurter Verletzungsseuche am Bauchmuskel) und Jones (Magath) sind verkauft, dafür spielen jetzt Fuchs (Mainz), Vidal (Leverkusen), Sukuta-Pasu (St. Pauli) und Tiffert (Kaiserslautern). Mit Tiffert hatte ich mal eine ganz gruselige Saison, ich glaube nur noch Peter Peschel hat mir mehr Kummer bereitet. Fuchs hätte ich beinahe schon zu Saisonbeginn genommen, der hat mir schon bei Bochum immer sehr gut gefallen. Sukuta-Pasu werden wir jetzt öfter in der ersten Elf sehen, mit ihm schafft St. Pauli den Klassenerhalt. Vidal ist in Leverkusen der Kopf der Mannschaft, seine rabaukige Seite wandelt er in positive Zweikampfenergie. Eichner ist quasi mein fünfter Neuzugang, in Hoffenheim ausgemustert, in Köln auf dem Weg zum Stammspieler. Nachdem sich die Wechsel automatisch ergaben, bleiben mir Harnik, Gentner, Hunt und Fritz alle erhalten, quasi die Viererekette der Apokalypse. Vier Ypse, vier Gimmicks. Weil an diesem Wochenende Tiffert, Gündogan, Bugera und und Kagawa nicht dabei sein können, sind drei von den vieren sogar in der ersten Elf. Gentner und Harnik sind eigentlich keine Schlechten, Fritz spielt in der Chaosabwehr einigermaßen solide, nur Hunt enttäuscht bisher auf der ganzen Linie. Zusammen 81 Punkte, trotzdem nicht wirklich der Bringer.

Bei der Interactive-Variante ist ebenfalls Kagawa ganz vorne, gefolgt von Gekas und Schäfer, jeder über 100 Punkte. Das Team darf gerne noch ein bißchen über sich hinauswachsen. Platz 68700 von 210000 bedeutet zwar einen Platz im oberen Drittel, aber auch Helmes, Schäfer, Gündogan und Son können noch mehr, nach den guten Spielen vor dem Winter habe ich den FCK ein bißchen als Geheimtipp. Die Roten Teufel haben sich eingewöhnt, jetzt legen sie los.

Was zu der spannenden Frage führt, wer eigentlich absteigt. Nachdem Bremen und Wolfsburg ihre besten Stürmer verkauft haben, sind ihre Chancen auf Liga Zwei jedenfalls nicht kleiner geworden. Auch der VfB wird sich mit Dampfplauderer Bobic und Topmodel Labbadia sehr schwer tun. Alle anderen Mannschaften haben mehr Erfahrung im Abstiegskampf, mehr Gleichgewicht in der Mannschaft, mehr Biss als diese drei. Wäre natürlich blöd für den Dritten der Zweiten Liga, wenn sie ausgerechnet gegen so ein Schwergewicht spielen müßten – Paderborn gegen Wolfsburg in der Relegation, das wäre doch der Hit. Gladbach kriegt die Kurve noch. Die haben sich richtig gut verstärkt und irgendwann ist jede Verletzungsmisere einmal zu Ende.

Meister wird natürlich Mainz, Dortmund ganz bestimmt nicht, Leverkusen aus Prinzip nicht.

Heute Abend nicht meinen Live-Ticker auf Twitter verpassen: Vizekusen gegen Lüdenscheid, Ballack kommt in der 78. Minute und schießt das Sieg bringende 2-1 für die Gastgeber.

Gruppe H – Hablamos Schwyzerdütsch

Eine interessante Gruppe. Ein designierter Topfavorit (Spanien), ein Geheimtipp (Chile), ein Team mit einem Spitzentrainer und einer grunsoliden Vorbereitung (Schweiz) und ein hochmotivierter Kleiner, der es den großen espanophonen Brüdern so richtig zeigen will (Honduras.)

Spanien wird die Gruppe gewinnen, aber Platz zwei könnte eng werden, die Schweiz fährt bald wieder nach Hause. Vielleicht auch, weil bei Hitzfeld vor meinem geistigen Auge immer Nou Camp 1999 auftaucht. Andererseit, ein Torschützenkönig Bunjaku stände dem Club nicht schlecht zu Gesicht.  Die Honduraner schlagen sich wacker, aber Chile traue ich einen richtigen Überraschungscoup zu, so wie der Türkei 2002.

Honduras – Chile 1-2

Spanien – Schweiz 2-0

Chile – Schweiz 2-1

Spanien – Honduras 4-1

Chile – Spanien 2-2

Schweiz – Honduras 1-1

Ich mag es nicht besonders, ein Turnier komplett durchzutippen, deshalb gibt es die Achtelfinaltipps, wenn es so weit ist. Aber meinen Weltmeistertipp kann ich hier schon mal bekannt geben. Nachdem Barak Obama angekündigt hat, nach Südafrika zu kommen, sofern die USA im Endspiel steht, kann das Endspiel nur Südafrika – USA heißen. Sofern der historische Materialismus nur ein Fünkchen Interesse an Fußball hat werden sich Obama und Nelson Mandela am 11. Juli abends gegenseitig gratulieren. Weltmeister wird natürlich Südafrika. Let’s go Bafana Bafana.

Ausgerechnet Eigler

Eigentlich hätte ich hier längst ein paar abfällige Bemerkungen über Christian Eigler loswerden wollen. Nachdem er monatelang die personifizierte Sturmkrise war und dann Bunjaku seinen Lauf hatte, hätte ich ihn beinahe schon für nicht bundesligatauglich erklärt. Mittlerweile kann man die alte Fußballweisheit vielleicht modifizieren: Ein Stürmer, der neben sich steht, sollte keine Elfmeter schießen.

Es bleibt dabei: Eigler ist der Mann für die wichtigen Tore. Im Winter 2008 schoß er das Siegtor gegen Fürth. Es war ein Zaubertor, wie es Robben nicht schöner hätte schießen können, aber wahrscheinlich kuckt wieder kein Schwein. Der Club drehte damals das Spiel gegen den Erzrivalen, es war der Beginn der Aufholjagd. Dann das 2-0 in Cottbus im Hinspiel der Relegation, als der Club gerade etwas zittrig wurde, außerdem das 1-0 im Rückspiel. Und gestern das hochverdiente 1-0 gegen ziemlich einfallslose Augsburger. Wenn seine Kurzhaarfrisur die gleiche Wirkung hat wie bei Kuranyi, dürfen wir uns auf einen neuen Knipser freuen.

Nicht ganz zufällig allerdings hat Eigler gestern mit dem Kopf getroffen, seine Schußtechnik ist gelinde gesagt eigenwillig. Sie ermöglichte ihm das Zaubertor gegen Fürth, läßt ihn aber auch regelmäßig acht bis 15 Meter daneben schießen. Vielleicht bringt Hecking ihn ja ihn die Spur, er hat zwar nicht die Verschmitztheit von Hans Meyer, trotzdem eine sehr ordentliche Rückrunde erreicht. Gewonnen ist noch nichts, ein Auswärtstor ist dem Club jederzeit zuzutrauen. Anders als die total sedierte Elf in Hamburg und die Zeitlupencombo gegen Köln war es gestern wieder eine engagierte Mannschaft. Nach der Pause drehte der Club sehr dosiert und konzentriert auf, verschluderte wie üblich Chance auf Chance genau wie gegen Wolfsburg, mit dem kleinen Unterschied, dass Augsburg keinen Dzeko hat. Es werden noch einmal ganz harte 90 oder 120 Minuten, aber vielleicht visiert Eigler im richtigen Moment eine Eckfahne an und kann so den bärenstarken Jentzsch überlisten.