Ziemlich sang- und klanglos ist Hansa Rostock zu meinem großen Bedauern in die Dritte Liga abgestiegen. Zuletzt prägten Fanausschreitungen im eigenen und in fremden Stadien das Bild, in Erinnerung bleiben viele tolle Spiele und viele herausragende Spieler. Barbarez, Neuville, Rehmer, Beinlich, Baumgart, die waren alle mal bei Rostock. Im ersten Jahr gab es Leute beim letzten Meister der DDR, die hießen Bräutigam, Babendererde und Juri Schlünz, und ihre Namen klangen so exotisch und verheißungsvoll wie Grafite, Yeboah oder Cacau. Warum die einstmals stolze Hansa-Kogge derartig abgesoffen ist, entzieht sich meiner näheren Kenntnis. Irgendwann hatte sich offenbar sogar der Retter vom Dienst Zachhuber verbraucht. Und es gab leider kein sportliches Konzept, was zum Geldbeutel gepaßt hätte. Aber da müssense jetzt durch, sich zusammenraufen, die pyromanisch-depressiven Zündelfrieder auf Zimmertemperatur runterkühlen und dann wieder aufsteigen. Hoffentlich heißt es demnächst nicht: Eintracht Braunschweig auf Lee, jetzt heißt es auf Gott vertrauen.
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Der Mann von Real Unterhaching
Ich sage ja nicht, dass Wolfsburg für all die gloriosen Namen verantwortlich ist, aber wenn im Vorfeld Huub Stevens, Marco van Basten und Bernd Schuster gehandelt werden, und dann ein Trainer kommt, der mit Hessen Kassel, dem KSC und dem 1. FC Köln Mittelmaß auf allermittlerstem Niveau zustande gebracht hat, dann ist das schon ein kaltes Erwachen. Außerdem kenne ich jetzt gerade keinen Spieler, der es von Wolfsburgs Amateuren in die erste Mannschaft geschafft hätte. Der Kader wurde zusammen gekauft, durchaus auch sinnvoll zusammen gestellt, aber ein Leistungsnachweis ist dieser Nachwuchsmangel nicht wirklich. Gut, werden manche sagen, aber ist der Nachwuchs- oder Assistenztrainer nicht eigentlich immer ein Glücksgriff – Schaaf in Bremen, Götz bei Hertha, Babbel in Stuttgart, Löw beim DFB, Engels in Köln, Heinemann bei Bochum, den sie beim VfL alle nur Altbundespräsident rufen? Ist nicht Zachhuber bei Rostock die Glücksgriffflatrate schlechthin – einmal verpflichtet, viermal gerettet?
Nachdem Köstner im kicker dafür gelobt wird, bei Schalkes 4-Minuten-Meisterschaft 2001 dabei gewesen zu sein – der Mann steht für dramatischen Fußball, nur seine Teams leider nicht – lassen wir sein Wirken einfach mal auf uns zukommen. Wie man sich zum Klassenerhalt mauert, hat er in Haching gezeigt, und Wolfsburg will ja vor allem weniger Gegentore. Wenn es am 34. Spieltag in der Konferenz allerdings heißt: „In Wolfsburg ist Schluß und die Spieler von Trainer Köstner fallen sich um den Hals. Aber in Berlin wird noch gespielt und eben hat Schiedsrichter Babak Rafati indirekten Freistoß im Strafraum der Bayern gepfiffen und Pal Dardai legt sich den Ball zurecht, während Rensing sich gegen die tief stehende Sonne zu orientieren versucht….“, dann könnte es wieder dramtisch werden, und der Club als abgestiegener Meister in der Hall of Shame kriegt vielleicht Gesellschaft. Wenn dann St.Pauli in der Relegation gegen Hoffenheim aufsteigt, dann würden sogar Traditionalisten Leverkusen als Meister verkraften.