Van Gaal – ein General und Gentleman

EasyCredit wirbt jetzt im kicker damit, dass es den fairsten Spieler der Saison bestimmen will. Sieger des ersten Spieltags ist Tinga von Borussia Dortmund mit 39 Punkten, der für seine 37 gewonnenen Zweikämpfe ohne Foul jeweils einen Punkt sowie 2 Punkte für die kicker-Note 3 bekam. Diekmeier vom Club ist Achter und auch in der Elf des Tages dabei. Für Rot gibt es -250 Punkte, weshalb Dante nach seiner Roten Karte unfairster Spieler des ersten Spieltags ist. Er braucht jetzt 247 gewonnene Zweikämpfe ohne Foul, um eine schwarze Null zu schreiben.

Spitzenreiter bei der Fairness war am Wochenende allerdings Louis van Gaal, der bei einer strittigen Entscheidung zugunsten der Bayern spontan für die Torkamera plädierte, obwohl seine Mannschaft dadurch gegen Hoffenheim früh in Rückstand geraten wäre. Wäre van Gaal ein deutscher Spieler, würde er kein Spiel im DFB-Dress mehr absolvieren. Die Erziehung zum mündigen Spieler hat ihre Grenzen anders gesagt war Frank Rost seiner Zeit einfach zehn Jahre voraus, als er anfing, seine Meinung zu sagen. Ihm fehlt der Klassensprecher-Charme von Philipp Lahm, der im Sportstudio lausbübisch grinsend erklärte, das ausfallende Verhalten seines Kapitäns sei ja „schon viel besser geworden“.

Besagter Kapitän heißt Mark van Bommel fällt jetzt erst einmal vier Wochen mit Zehenbruch aus, putzigerweise nach einem mißglückten Versuch, seinen Gegenspieler von hinten umzutreten. Die Zwangspause spart ihm mindesten 200 Minuspunkte bei EasyCredit. Mag ja sein, dass er mit seiner Spielweise die anderen Spieler mitreißen möchte, aber er wirkt vor allem umreißend. Frank Baumann war viele Jahre Käptn von Bremen und machte das auch ohne Meckern, Schubsen, Boxen recht gut. Jetzt ist Frank nicht mehr da, und meine optimistische Prognose für die Bremer angesichts des Fünfnull gegen Union könnte sich als verfrüht erweisen, obwohl die Frankfurter mich nicht überrascht haben. Könnte gut sein, dass der Club gleich noch einmal verliert.

Van Gaal ist jetzt gewungen, Timoschtschuk zu bringen. Ob der brav den Lückenbüßer gibt, wenn van Bommel wieder fit ist? Oder spielt er sich mit 300 Minuspunkte gleich in die Herzen der Bayern-Fans?

zum sechsten…zum siebten…und rauf mit Applaus

Und da isser wieder, das kleine mittelfränkische Steigaufmännchen hat es geschafft. Mit drei Glanzparaden von Schäfer, einem Sahnestückchen von Eigler, einem kurzen Antritt des Phantoms, einem 3-0 aus dem Hinspiel und 47000 Zuschauern im Rücken ist der Club heute wieder (einmal) aufgestiegen. Erinnert irgendwie an den Aufstieg unter Heinz Höher, unter der Saison die alten Säcke rausgeworfen und auf die Jungen gesetzt, damals Reuter, Grahammer, Eckstein, Köpke, heute Diekmeier, Maroh, Reinartz, Risse.

Auch wenn es heute in der zweiten Halbzeit nur Sommerfußball gab, es gibt Schlimmeres, als gemütlich einem bevorstehenden Aufstieg entgegenzudämmern. Jetzt sind wir sehr gespannt, welche neuen Leute Michael „Pearl Jam“ Oenning holen will, und welche Spieler man ihm wegkaufen möchte, vergeblich natürlich. Wobei die Euphorie diesmal deutlich größer war als beim letzten Aufstieg, den der verwöhnte mittelfränkische Fan nach dem extrem blöden Abstieg lediglich huldvoll zur Kenntnis nahm.  Es ist eine prima Mischung, ein paar Erfahrene mit Schäfer, Gygax, Kluge, Mintal, Pinola, ein paar hungrige und lernwillige Junge, und Eigler hat gerade einen Lauf, schon wieder getroffen. Der wird doch nicht so weitermachen nächste Saison.

Michael A. Roth sollte einen Antrag stellen, dass Mehmet Scholl jetzt immer Experte ist, der Scholli bringt uns Glück. Das war nicht immer so, in seinem letzten Spiel als KSC-Spieler hat er dem Club einmal den UEFA-Cup-Platz versaut, aber das ist schon mindestens drei Aufstiege her.