Der Mann von Real Unterhaching

Ich sage ja nicht, dass Wolfsburg für all die gloriosen Namen verantwortlich ist, aber wenn im Vorfeld Huub Stevens, Marco van Basten und Bernd Schuster gehandelt werden, und dann ein Trainer kommt, der mit Hessen Kassel, dem KSC und dem 1. FC Köln Mittelmaß auf allermittlerstem Niveau zustande gebracht hat, dann ist das schon ein kaltes Erwachen. Außerdem kenne ich jetzt gerade keinen Spieler, der es von Wolfsburgs Amateuren in die erste Mannschaft geschafft hätte. Der Kader wurde zusammen gekauft, durchaus auch sinnvoll zusammen gestellt, aber ein Leistungsnachweis ist dieser Nachwuchsmangel nicht wirklich. Gut, werden manche sagen, aber ist der Nachwuchs- oder Assistenztrainer nicht eigentlich immer ein Glücksgriff – Schaaf in Bremen, Götz bei Hertha, Babbel in Stuttgart, Löw beim DFB, Engels in Köln, Heinemann bei Bochum, den sie beim VfL alle nur Altbundespräsident rufen? Ist nicht Zachhuber bei Rostock die Glücksgriffflatrate schlechthin –  einmal verpflichtet, viermal gerettet?

Nachdem Köstner im kicker dafür gelobt wird, bei Schalkes 4-Minuten-Meisterschaft 2001 dabei gewesen zu sein – der Mann steht für dramatischen Fußball, nur seine Teams leider nicht – lassen wir sein Wirken einfach mal auf uns zukommen. Wie man sich zum Klassenerhalt mauert, hat er in Haching gezeigt, und Wolfsburg will ja vor allem weniger Gegentore. Wenn es am 34. Spieltag in der Konferenz allerdings heißt: „In Wolfsburg ist Schluß und die Spieler von Trainer Köstner fallen sich um den Hals. Aber in Berlin wird noch gespielt und eben hat Schiedsrichter Babak Rafati indirekten Freistoß im Strafraum der Bayern gepfiffen und Pal Dardai legt sich den Ball zurecht, während Rensing sich gegen die tief stehende Sonne zu orientieren versucht….“, dann könnte es wieder dramtisch werden, und der Club als abgestiegener Meister in der Hall of Shame kriegt vielleicht Gesellschaft. Wenn dann St.Pauli in der Relegation gegen Hoffenheim aufsteigt, dann würden sogar Traditionalisten Leverkusen als Meister verkraften.