Kaiserdämmerung

Müsste, Wenn und Aber haben im Fußball jedoch nur im Phrasenschwein ihren Platz, weshalb die sportlichen Aspekte hier nicht vernachlässigt werden sollen. Mit Nürnberg und Freiburg anstelle von Cottbus und Bielefeld zeigt sich die Bundesliga spielerisch stark verbessert. Die Zweite Liga kann ihr altes Niveau nur wieder erreichen, wenn sie beide Absteiger sofort in die Dritte Liga weiterreicht.

Mainz ohne Offensive ersetzt den KSC ohne Offensive. Die Meenzer haben ihren Aufstiegstrainer Andersen noch vor dem ersten Spieltag gefeuert, ein kluger Schachzug, der das Alleinstellungsmerkmal „Karnevalsverein“ noch deutlicher herausarbeitet. Als Absteiger bieten sich außerdem die Jecken aus Köln und von Hertha BSC an, die in der Relegation hoffentlich auf Eisern Union Berlin treffen, zum Rumble in the Jungle, also zum Rückspiel in der Alten Försterei in Köpenick.

Und wer wird Meister? Nürnberg mit dem torgefährlichsten Mittelfeldspieler Europas, Marek Mintal? Schalke mit dem 32-Tore-Knipser Kevin Kuranyi? Leverkusen mit der Lichtgestalt Osram Heynckes auf dem Trainerstuhl? Oder gar Frankfurt, die unter der kundigen Hand von Michael Skibbe von der Diva zur Drecksau mutierten Schlabbekicker um Iron Maik Franz und Aragorn Ioannis Amanatidis? Oder hat die Ära Wolfsburg schon begonnen? Müssen wir jetzt jahrein, jahraus Absatzkicktore von Grafite bewundern und Scorerpunkte von Zwetschge Misimovic zählen?

Eines jedenfalls ist sicher: Für das Bundesliga-Abo beim umbenannten Bezahlfernsehsender Premiere soll man jetzt fast doppelt so viel zahlen. Bei Sky kostet die Bundesliga mit dem Experten Franz Beckenbauer allerdings genauso viel wie das Internet-Angebot „Liga total“ der Telekom. Dazu gibt es dann als Moderator Johannes B. Kerner, der dort wahrscheinlich demnächst ausrufen wird: „Wollt Ihr die totale Liga?“ Nein, bitte nicht!

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