Die Wahrheit über Charlie Brown (3)

Die Playoffs im US-Baseball sind zu Ende. In der American League sind die großen New York Yankees bereits frühzeitig sang- und klanglos ausgeschieden. Im Finale, der World Series, stehen die Detroit Tigers, die die Oakland A’s mit 4-0 glatt besiegten.

Spannender ging es in der National League zu. Dort hatten die New York Mets im sechsten von sieben Spielen auf 3-3 ausgeglichen, ehe die St. Louis Cardinals gestern Abend mit 3-1 gewannnen und jetzt gegen Detroit die World Series spielen. Cardinals hat mit katholischer Päderastie übrigens nichts zu tun, der Cardinal ist der state bird -Wappenvogel bitte, nicht Staatsmeise – von Illinois, das I wird nicht gesprochen, so wie in Hanoi.
Bevor die World Series beginnt, noch ein paar Bemerkungen zu den metaphysischen Geheimnissen dieser bemerkenswerten Sportart. Über die Defensive habe ich schon ein bißchen erzählt. Heute soll es darum gehen, wie man punktet bzw. wie der Pitcher verhindert, dass die Mannschaft die Punkte machen kann (von angreifen kann man beim Baseball eigentlich nicht reden) dies auch tut.

Wir erinnern uns: Der Pitcher (also Charlie Brown) muß den kleinen weißen Hartball so zu seinem Catcher (also Schroeder) werfen, dass der Batter, der Spieler der gegnerischen Mannschaft mit dem Holzknüppel (Baseballbat), keine Chance hat, den Ball zu treffen. Um dies zu tun, darf der Pitcher den Ball nicht irgendwohin werfen, sondern muß dies ganz präzise tun. Und hier wird es metaphysisch.

Stellen Sie sich ein Fußballtor vor. Stellen sie sich ein Fußballtor ohne Netz und Gestänge vor. Stellen Sie sich ein Tor vor, dass etwa so groß ist wie ein DIN A 2 Blatt und hochkant steht. Stellen Sie sich vor, dass dieses Blatt etwa in Hüfthöhe über dem Boden neben dem Spieler mit dem schwebt, der den Ball treffen soll. In diese gedachte Zone hinein muß der Pitcher den Ball werfen. Tut er dies, und der Batter, also der Spieler, der seinen Baseballbat in der Hand hält, trifft den Ball nicht, nennt man das einen Strike. Wirft der Pitcher gegen einen Batter drei Strikes, ist das Inning für den Batter zu Ende. Hat der Pitcher drei Batter auf diese Art und Weise am Punkten gehindert, ist ein halbes Inning gespielt und die Mannschaften tauschen. Dieses schwebende Nichts, in die die Bälle mit 160 km/h geworfen werden, heißt Strike Zone.

Damit nicht genug: Die Größe der Strike Zone richtet sich nach der Größe des Spielers. Man stelle sich vor, ein Fußballtor wäre unterschiedlich groß, je nachdem ob Horst Hrubesch oder Diego Maradona darauf schießt, je nachdem ob Christian Fiedler oder Hans-Jörg Butt Torwart ist. Wenn der Pitcher an der Strike Zone vorbei pitcht, nennt man das einen Ball. Wirft ein Pitcher gegen einen Batter vier Balls, darf dieser die First Base aufsuchen, ohne den Ball getroffen zu haben. Er kriegt die First Base geschenkt. Damit es nicht zu schwer für den Pitcher wird, zählt es auch als Strike, wenn der Batter mit dem Bat durchzieht und ein Luftloch schlägt, egal ob der Ball in (der Strike Zone) oder out war.

Ob der Ball in der Strike Zone war oder nicht, ist spielentscheidend und hoch umstritten. Deshalb steht direkt neben dem Catcher ein Schiedsrichter, der Umpire heißt. Er trägt immer Jackett, Krawatte und wie der Catcher eine stabile Maske, damit kein Fastball sein Gesicht zerschmettert.

Wer zufällig eine kulturelle Einrichtung in Berlin kennt, sei es American Diner, sei es transatlantisches Nachbarschaftshaus, sei es eine 24-Stunden-Sportsbar, die die World Series zeigt (gibt es auf Premiere), der scheue sich nicht, diesen Umstand hier mitzuteilen.

Ein Kommentar zu “Die Wahrheit über Charlie Brown (3)” (1)

jose batista
16.07.2007

weil torwart butt schpiel in portugal als portuguiese ich moschte sei e-mail,grussen BATISTA

Jetzt mal so ganz unter uns

Also, der Schweini und der Poldi, abgesehen davon, dass sie bei den Bayern spielen, das sind schon zwei richtig Gute. Und wenn sie sich weiter so rasend schnell entwickeln, dann hauen sie von dort auch früher ab als der Ballack, der übrigens auch kein Schlechter ist. Es ist lange her, dass eine Auswahlmannschaft des postfaschistischen Deutschland so zauberhaft eleganten, coolen, modernen Fußball gespielt hat wie das Team gestern in Bratislava in der ersten Halbzeit. Und das, obwohl Mintal und Vittek in der anderen Mannschaft spielten. Eigentlich müßte man wegen der nazideutschen Hooldeppen das Spiel 4:0 für die Slowakei werten und Deutschland von der EM ausschließen, aber von diesen sportpolitischen Grundsatzerwägungen mal abgesehen – das, was auf dem Rasen geschah, war toll.

Kommentare zu “Jetzt mal so ganz unter uns” (3)

uwe
13.10.2006

Ich würde mir wünschen, dass der Lukas P. und der Sebastian S. dann bald zum sensationellen 1.FC Köln abhauen. Da kommt der Lukas her und da gehört er auch hin.

Anmerkung: Ich finde es übrigens “journalistisch höchst bedenklich”, dass man Menschen, welche sich im öffentlichen Raum bewegen, namentlich einfach so verunstaltet. Der Lukas heißt nun einfach mal Podolski und der Sebastian mit Nachnamen nun mal Schweinsteiger und nicht Schweini. Ich finde, dass jeder das Recht hat, mit seinem vollständigen Namen angesprochen zu werden. Und das sich Fersehkommentatoren dazu hinreißen lassen, den Sebastian S. während der Berichterstattung zum Spiel mit Schweini an zumoderien, ist schon unterstes Niveau.

Sebastian
14.10.2006

Der Junge heißt Bastian S., das hat inzwischen auch so mancher Fernsehkommentator gemerkt.

deniro
21.10.2006

Mal abgesehen davon das sie anscheinend in Berlin leben.Hoffe ich das sie schneller da abhauen als der Ballack aus München.
Gehen sie doch nach München.Schreiben sie für die Vogue oder Vanity Fair.