Die Süddeutsche berichtet heute über die Pressekonferenz mit Bundestrainer Löw:
“Ohne Ballack, Klose, Frings, Schweinsteiger, Fritz, Podolski, Borowski, Jansen, Khedira, Schlaudraff und Gomez reist die Nationalmannschaft nach London, was Joachim Löw dazu bewog, ins Grundsätzliche zu gehen. „Es sind momentan 60 Spieler in der Bundesliga verletzt, da müssen wir uns Gedanken machen“, sagte er. Brutale Fouls wie das des Brasilianers Naldo (Bremen) am Samstag gegen Klose (Bayern) seien typisch für so viele in der Liga.”
Das mit Klose ist sehr ärgerlich für Löw, aber seien wir mal realistisch:
Ballack: in England verletzt und /oder gefoult.
Frings: Knie verdreht im Testspiel, kein Foul.
Schweinsteiger: Rückenprobleme, kein Foul.
Fritz: Bauchmuskelzerrung, kein Foul.
Podolski: Langzeitverletzter, Reha, kein Foul.
Borowski: Langzeitverletzter, Reha, kein Foul.
Jansen: Trainingsverletzung, kein Foul.
Schlaudraff: Langzeitverletzter, kein Foul.
Gomez: Muskukläre Probleme in der Vorbereitung, kein Foul.
Neben Klose ist also nur Debütant Khedira nach Foul von Fathi unmittelbar Opfer des zu harten Einsteigens eines anderen Spielers.
Zu den zur Zeit 60 Verletzten gehören Kehl, Charisteas, Pinola, Sorin, Auer, Bradric, Cacau, Bastürk und zahlreiche weitere Spieler, die nicht Opfer eines Foulspiels wurden. Sie haben in erster Linie zu wenig Zeit, um zu regenerieren.
Vorschlag: Lieber den Liga-Pokal abschaffen als Rundumschläge vollziehen. Im heißen Derby auf Schalke gab es kein einziges grobes Foul. Und Naldo ist auch nicht gerade als Treter verschrien.
Kommentare zu “Zu viele Fouls?” (6)
ueberzahl
20.08.2007
Kehl nicht Opfer eines Fouls? Herr Alef, sie verlieren sich in ihrem Dortmund-Hass
Rob Alef
20.08.2007
Hass niemals, höchstens Verachtung für jahrelange geld-schwarze Selbstüberschätzung. Und Kehl, nun ja, machte die Vorbereitung mit und spielte gegen Duisburg durch. Scheint mir eher akut als chronisch zu sein. Wenn man natürlich die allgemeine Belastung durch Fouls bei einem Profi im Lauf der Jahre zugrundelegt, dann sind sicherlich alle Verletzten Opfer übertriebener Härte.
Naldo: “Desculpe Miro!” | gehts raus und spuilts Fußball
21.08.2007
[…] Naldo tut die Verletzung und der damit verbundene Ausfall Miroslav Kloses schrecklich leid. Er hofft, dass Miro schnell wieder auf die Beine kommt, um an die Leistungen der Vorsaison anknüpfen zu können. Außerdem betet Naldo, dass Miro Deutschland zum EM-Titel schießen wird und wünscht ihm viel Glück in der Liebe. War wirklich nicht mit Absicht! […]
www.direkter-freistoss.de » Betreibt der Bundestrainer Agenda-Setting?
21.08.2007
[…] Das tazblog Volk ohne Raumdeckung stellt Löws Diagnose infrage und zählt die Ursachen der Verletzungen von Frings, Schweinsteiger, Fritz & Co auf, die alle nicht aus einem Foul resultieren. Liegt Löw also falsch? Vielleicht sollte man den Bundestrainer nicht zu wörtlich nehmen, sondern seine Aussagen auf politisches Kalkül hin prüfen. Könnte es nicht sein, dass der kluge (in Fußballmaßstäben sehr, sehr kluge) Löw uns etwas indirekt sagen will? Ist er nicht dafür bekannt, diplomatisch zu handeln und zu reden? In den letzten Wochen kursierte in verschiedenen Presseorganen wieder mal der Vorwurf, in der Bundesliga werde nach wie vor „falsch“ trainiert; insbesondere was Regeneration und Prävention betrifft. Doch diese Debatte ist vermint, Löw ist sicher nicht scharf darauf, in die Klinsmann-Rolle zu schlüpfen, also in die des Besserwissers. Es ist demnach nicht auszuschließen, dass Löw schlicht das Thema Verletzungen auf die Agenda setzen will und die heikle Diskussion über die Ursache, die er in Wahrheit dahinter vermutet, nämlich unsystematisches Training, andere aussprechen lassen will? Von den Bayern jedenfalls, die den Ausfall ihres Stürmerstar Klose durch ein hartes Foul (Naldo) hinzunehmen haben und deren Wortmeldung und -macht man immer fürchten sollte, muss er derzeit mit seiner Foul-Theorie keinen Widerspruch fürchten. Mal sehen, ob sich die Verletzungsdebatte verselbständigt … […]
polyphem
22.08.2007
@direkter freistoss:
Gewiss ist Herr Löw ein kluger Diplomat. Wird in den Vereinen falsch trainiert? Oder wird falsch gedopt? Es ist doch bekannt, dass der Einsatz von Anabolika häufig zu Selbstverletzungen führt….. Das Mehr an Leistung bei Sprint, Dauerleistung etc, das Fußballprofis heute bringen, ist durchaus ähnlich der Leistungsexplosion im Fahrradsport. Ich will jetzt nichts gesagt haben. Will nur mal gefragt haben.
methusalix
23.08.2007
Scheiss-Millionäre!Will sagen, dieses Herumgejammer über die spielimmantente Verletzungsgefahr wird auf Dauer die gleichen Folgen haben wie die verschärfte Regelauslegung des letzten Jahrzehnts.Mehr halten,mehr Zupfen nur damit die teuren Pferdchen kein Aua haben und den Konzernen dies sie finanzieren die Werbeträger nicht ausfallen.Endresultat:Na dann werfen wir doch gleich ein bißchen mit den Händen, nennen es “Global football” & können es endlich auch den depperten Amis verkaufen…