Wie sehr der 1. FC Nürnberg gereift ist, zeigt sich nicht so sehr an den schönen Erfolgen der letzten Saison, sondern vor allem an der Ruhe unter den momentan widrigen Bedingungen. Eigentlich ist der Club auch gar nicht schlechter gestartet als letztes Jahr. Damals nach 8 Spieltagen hatte man 12 Punkte. 3 davon kamen durch die Tore von Vittek, Saenko und Schroth in Stuttgart aufs Konto, die alle drei in dieser Saison noch nicht / nicht mehr / nur zeitweise mitspielen konnten. Zwei Punkte hat der Club in Cottbus durch das aberkannte Tor von Nicky Adler verloren, einen durch eigene Schlampigkeit wahlweise gegen Bremen oder Leverkusen. Mit Ausnahme des zunehmend einfallslosen Auftritts gegen den KSC gab es keinen Ausfall, im Gegenteil. Das allgemeine Lob über die weiterhin technisch feine und offensiv ausgerichtete Spielweise steht bloß in keinem Verhältnis zum Ertrag. Es ist die fehlende Chancenauswertung, die den Abstiegsplatz zur Konsequenz hat, und der löchrige, weil neu formierte Defensivblock ohne Glauber, Pinola Mnari, Schäfer. Bis auf den Sieg in Rostock und dem Spiel heute in Bochum geriet der Club immer in Rückstand, kam fünfmal zurück und holte dadurch vier Punkte. Also, einfach in Ruhe weitermachen, warten, dass die Verletzten wieder spielen, dass sich Charisteas einlebt, dass sich die Abwehr findet. Und konsequent tiefstapeln, wie es Meyer, Bader und Roth in schönster Einmütigkeit tun. Nach der Hinrunde der Vorsaison hatten die Clubberer 2006 vier Siege, elf Unentschieden und zwei Niederlagen, mithin 23 Punkte. Das ist auch jetzt ohne weiteres möglich, zumal mit Bayern der ideale Aufbaugegner als nächstes kommt. Und mit einem 3:3 in Bukarest wären sie weiter.
Erratum: Es waren nur drei Punkte nach Rückstand (gegen Cottbus, Hannover und Bochum) und das 0:1 gegen den HSV war ähnlich unberauschend wie das 0:2 gegen den KSC, aber das ändert nichts daran, dass die Mannschaft sehr ordentlich gespielt hat.
Ein Kommentar zu “Entspannt auf Platz 17” (1)
polyphem
30.09.2007
Ein Mensch erhofft sich fromm und still,
Dass er einst das kriegt, was er will.
Bis er dann doch dem Wahn erliegt
Und schließlich das will, was er kriegt.
(Eugen Roth – für Michael A. Roth 🙂 )