So sehn Sieger aus, shalalala…

Stuttgart, Schalke, Wolfsburg, Cottbus, Bayern und der KSC haben alle Big Points gemacht an diesem Wochenende. Und alle treten auf der Stelle, was die selbst gesetzten Ziele angeht. Bayern ist jetzt wieder Hoffenheim-Jäger Nummer Eins. Rangnicks Team ließ sich auch durch den nicht gegebenen Elfmeter nicht beirren und holte einen späten Punkt bei den bitter enttäuschten Gladbachern. Mal sehen, ob Hildebrand im dritten Spiel neunzig Minuten auf dem Platz stehen wird. Mit ihm hätten sie wohl gewonnen, das Tor von Baumjohann klang im Radio sehr nach Torwartfehler. Schalke und Wolfsburg und vor allem Stuttgart schleichen sich an. Schalkes schmutziges kleines 1-0 gegen Bremen war noch nicht die Trendwende, aber es sind die engen Spiele mit dem Rücken zur Wand, die eine Saison entscheiden. Obwohl ich früher auf Ernst große Stücke hielt, finde ich seinen Weggang nicht verkehrt. Im defensiven Mittelfeld ist kein Mangel. Und Engelaar kommt noch. Ich habe am Wochenende „The Straight Story“ von David Lynch gesehen, Geschwindigkeit ist nicht alles. Engelaar ist halt mehr ein Rasenmäher und kein Aston Martin, aber zuverlässig. Den Umgang mit Lövenkrands und Streit allerdings habe ich von vorne bis hinten nicht verstanden. Gerade Streit bei den Standards hätte man gut brauchen können. Bordon gegen Höwedes zu tauschen im Winter beim Manger-Spiel war eine gute Entscheidung, aber der Handbruch ist natürlich bitter. Stuttgart kommt langsam ins Laufen, sie haben den psychologischen Vorteil, unlängst Meister geworden zu sein. Keiner hat sie auf der Rechnung. Und bis auf Veh und Meira ist die Mannschaft zusammen geblieben. Leverkusen merkt wieder einmal, dass Sympathiepunkte nicht für Platz fünf reichen. Eine solche Niederlage im ersten Spiel im Zwischenheimstadion ist naürlich Gift für die zarte Fußballerseele. Wolfsburg punktet zu Hause wie ein Uhrwerk, bei denen wirkt auswärts das 2:4 in München noch nach. Hat Hertha Punkte verschenkt in Bielefeld? Es gab Jahre, da haben sie sich dort schon dümmer angestellt. Und ohne Pantelic geht es eben nicht. Am Ende bleibt er doch noch. Nach sieben Heimsiegen in Folge kommen jetzt die Bayern. Die haben trotz Abseitstor und Chancenschlamperei verdient gegen den BVB gewonnen, der mit Leidenschaft, aber planlos dagegen hielt, und seine Konter nicht ausspielte. Phillip Prince Boa and the Tengclub ist ein Gewinn,  für den BVB und für die Bundesliga. War das jetzt die Wende im Meisterschaftsrennen? Es gab schon Jahre, da hatte Bayern nach einem solchen Spieltag zwei Punkte Vorsprung auf den Zweiten und nicht einen Punkt Rückstand auf den Ersten. Und schickte den BVB 4-0 nach Hause. Cottbus und der KSC landen wichtige Siege nach Bielefeld in Bremen vor einer Woche und alle unten rücken näher zusammen. Cottbus war spielerisch deutlich überlegen, es war kein Sieg mit Hängen und Würgen.  Die größte Überraschung waren die drei Stürmer-Tore beim KSC. Plötzlich steht da eine völlig andere Mannschaft auf dem Platz. Und die Badener wittern Morgenluft.

Katongo, verzweifelt gesucht

Bei all den Mannschaften des Tages, Men of the Matches und Superlativen des letzten Spieltags taucht Christopher Katongo von Arminia Bielefeld erstaunlicherweise nicht auf. Selbst der kicker ignoriert ihn. Özil vom Verlierer Bremen hat die Note 2,5, Katongo vom Sieger Bielefeld die 2. Özil ist in der Elf des Tages, Katongo nicht. Dabei war er spielentscheidend. Vor dem Einsnull der öffnende Pass auf rechts, der die Bremer Abwehr ins Taumeln brachte. Vor dem 2-1 luchste er Frings den Ball ab. Dazu gehört in diesen Tagen nicht viel, die Werder-Krise ist auch eine Frings-Krise. Aber Katongos perfekter Pass aus der Drehung auf Wichniarek war überragend. Als Bremer hätte er es in die Elf des Tages geschafft. Einige hielten Katongo nach der Hinrunde schon für einen Fehleinkauf, dabei zeigte er am Sonntag eine hervorragende Spielübersicht und einen Instinkt, der ihn bewog, genau im richtigen Moment auf Frings drauf zu gehen.

Die beiden Sonntagsspiele waren erfreulich gut, vielleicht sollte ich meine Abstiegsprognose noch korrigieren. Bochum bleibt, der KSC geht. Die Chancenverwertung der Badener ist mieser als die von Leverkusen und Schalke zusammen, alles wirkt fleißig, aber planlos. Klimowicz ist genau der Spieler, der Bochum gefehlt hat, auch so ein Unterschätzter.  Ort des Geschehens war die Bluesgarage, ein entdeckenswertes Etablissement Monumenten, Ecke Hochkirchstraße, schräg gegenüber von der Scheinbar. Am Samstag wurde dort Premiere angestöpselt, am Sonntag dann gleich Fußball. So soll das sein. Trotzdem kamen Leute vorbei, die lieber Handball-WM kucken wollten. Ich befürworte schon seit langem die Einrichtung von Handball-, Rollhockey- und Synchronschwimmkneipen, um dort in aller Ruhe der persönlichen Obsession zu frönen, meist tut es schon eine gemütliche Telefonzelle. Auch wenn die Welt des Rollhockeys schon immer einen ungeheuren Reiz auf mich ausgeübt hat, einen Bundesligaklassiker wie Bremen gegen Bielefeld würde ich dafür nicht eintauschen. Wann geht schon mal ein Rollhockeyspiel 8-1 aus? Demnächst soll es in der Bluesgarage zweimal Premiere geben, einmal für Hertha, einmal für alles andere, also so wie früher im Malheur Gneisenau, Ecke Solms, das leider nicht mehr ist. In der Bluesgarage gibt es außerdem den Super Bowl und andere Americana, und immer mittwochs Live-Musik.  Über Bier und Bouletten kann ich nichts sagen, aber der Tee wird frisch gezapft serviert. Der Wirt ist Freiburgfan, und darf sich mindestens bis zum kommenden Wochenende an der Tabellenführung, am Ende vielleicht gar über das Meisterschälchen freuen. Fehlt nur noch der passende Spoiler dazu. AuchVolker Finke wird Platz eins bei Red Urawa Diamonds sicherlich still vergnügt zur Kenntnis nehmen. Auf der englischen Website des Vereins wird die Stadionkapazität mit 21500 und 63700 angegeben. Einmal, wenn nur Sumoringer da sind, ansonsten für allgemeines Publikum, sag ich jetzt einfach mal so. Ich korrigiere, es sind zwei Stadien. Hätte aber doch sein können.