Schwarz-Gelbe Festwochen

Erst weiht Aachen den neuen Tivoli mit einer hochmodernen Anzeigentafel ein, dann feiert Borussia Dortmund 100. Geburtstag. Vielleicht hätten die Lüdenscheider doch lieber den FC Guingamp einladen sollen, dann wäre es ein Duell zweier gleichstarker Mannschaften geworden. Ob der engagierte Kommentator Mohammed heißt, konnte ich nicht in Erfahrung bringen, aber vom Fußballspielen versteht er jedenfalls eine Menge. Im Haus-TV der Borussia bemerkte Christoph Metzelder nicht ohne Hintersinn: „Man hat gesehen, dass wir noch in der Vorbereitung sind.“

Lustig gings auch zu in Bremen gestern. Von den Freistößen von Smakov (engl. to smack someone = jemandem eine reinhauen) wird Wiese noch eine Weile träumen. Juninho Bernambuco auf kasachisch. Der HSV sorgte für klare Verhältnisse, und Hertha muss im Rückspiel kämpfen.  Hapoel Tel Aviv gewinnt in Teplice, Rapid Wien zu Hause gegen Aston Villa. Das wird eine spannende Runde in der kommenden Woche.

Und hier die Tipps für den Bundesliga-Spieltag. Es sind lauter knifflige Paarungen dabei, außerdem trifft man allmählich auch Aussagen über die Entwicklungstendenz der Vereine in den nächsten Monaten.

Hoffenheim – Schalke 0-1. Schalke siegt weiter, Tor nach Standardsituation, aber es wird ein später, ein glücklicher Sieg. Hoffenheim verteidigt entschlossen, aber die Offensive sucht noch die Feinabstimmung.

Dortmund – Stuttgart 2-3. Auch eine knifflige Kiste. Jedenfalls wird es torreich, Hleb , Elson und Pogrbnyak schrecken auch vor der Wand nicht zurück. Dortmund hat in diesem Jahr definitiv ein Abwehrpoblem, aber das war bei den Jungschern hinten nicht anders zu erwarten.

Köln – Frankfurt 0-0. Der Sommerkick bei Rhein gegen Main hinterläßt nur unzufriedene Gesichter. Wenn beide Teams nicht wissen, wie man ein Spiel macht,  kommt nicht sehr viel dabei raus.

Freiburg – Leverkusen 1-3. Wieder gut gespielt, wieder nur Komplimente. Gegen die gut eingestellte Mannschaft von Jupp Heynckes haben die Breisgauer das Nachsehen.

Mainz – Bayern 2-1. Ohne Ribery geht nicht viel bei den Bayern. Hinten haben die Mainzer Bancé, vorne den jungen Schürrle, der nach dem Spiel sofort einen Vierjahresvertrag bekommt, und Mehmet Scholls Mannschft vor dem Abstieg retten soll.

Nürnberg – Hannover 2-0. Es wird ein schweres Stück Arbeit, aber nach einer hektischen Anphangsphase kriegt der Club mit Charisteas in der Startelf seine Nerven in den Griff. Hannover taumelt weiter zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

Bochum – Hertha 2-0. Ohne Kacar bleibt Hertha torlos. Die Berliner lernen nach der Überfliegersaison die Mühen der Ebene kennen. Bochum nutzt die Gunst der Stunde und die gute Tagesform von Azaouagh.

Wolfsburg – HSV 3-1. Ja, der HSV ist gut in Form, ja Ze Roberto und Elia sind echte Verstärkungen, aber mehr als ein Ehrentor ist nicht drin. Wolfsburg setzt sich zwei Toren von Schalkern ab.

Bremen – Gladbach 2-4. Mit ihrem Kasperlesfußball vom Donnerstag werden die Bremer gegen Gladbach keinen Blumentopf gewinnen. Die nächste Heimpleite ist fällig, da hilft auch die frisch importierte Pizza nichts.

Überraschungseier! Wir brauchen Überraschungseier!

Die Wirklichkeitsüberprüfung des Tipps vom Freitag ergibt sechs Richtige, jedenfalls von der Tendenz her.

Bayern-Bremen 1-1 statt 2-2. Werder holt tatsächlich den erhofften Punkt, aber die Hitze machte die Teams schläfrig. Frings war gut, Wiese stark, Bayern auch mit Ribery einfallslos. Das nächste Sturmduo heißt Gomez und Olic.

Stuttgart-Freiburg 4-2 statt 3-1. Beide Mannschaften beflügelt in der zweiten Halbzeit. Freiburg leichtfüßig, der junge Torwart Salz leichtfertig. Auf der anderen Seite Lehmann mit wieder zwei Gegentoren, ein überragender Elson und ein Tor von Pogrebnyak.

HSV – Dortmund 4-1 statt 2-2. Selbst schuld, wer auf Dortmund hofft. Das 1-0 gegen Köln war offenbar mehr Dusel als angenommen. Der HSV hat zumindest einen Trainer gefunden, der gut zur Corporate Identity passt. Mit Ze Roberto hat er den Coup dieser Transferperiode gelandet.

Leverkusen – Hoffenheim 1-0 statt 2-2. Die Handschrift von Heynckes ist zu erkennen, der älteste Coach der Liga paßt gut für die jungen Hüpfer, Kießling pirscht sich an die Länderspielform heran, Rolfes ist wieder fit. Hoffenheim wird keine Überfliegerhinrunde spielen, trotzdem wieder eine gute Leistung. Jetzt gegen Schalke. Hat Hoffenheim den härtesten Auftakt aller Mannschaften?

Hannover – Mainz 1-1 statt 1-0. Stajner macht tatsächlich ein Stürmertor, aber nicht aus dem Spiel heraus. Und tapfere Mainzer holen verdient einen Punkt. Bayern muss sich warm anziehen nächste Woche am Bruchweg, das wird schwerer als gegen Hoffenheim und Bremen.

Frankfurt – Nürnberg 1-1. Volltreffer. Der Club hatte am Schluß mehr zuzulegen und der spielintelligente Bunjaku ist ein echter Gewinn, jetzt, da er fit ist. Gegen Hannover er und Dirty Charry in der Startelf? Frankfurt mit vielen Chancen, aber zu unkonzentriert.

Köln – Wolfsburg 1-3 statt 0-3. Der Meister zieht unbeirrt seine Bahn. Wenn das magische Dreieck nicht trifft, sind es eben andere. Köln mit zwei undankbaren Niederlagen tut gut daran, Podolski nicht zum Alleinretter hochzustilisieren.

Gladbach – Hertha 2-1 statt 2-0. Kacar trifft im Gegenzug, aber Gladbach behält die Nerven und drei Punkte. Gute Verstärkungen, gute Stimmung, trotz des Weggangs von Marin und Baumjohann spielt Gladbach offensiv. Hertha sucht ohne die großen Drei – Simunic, Voronin, Pantelic – noch seine innere Mitte und hat Sehnsucht nach dem Olympiastadion.

Schalke – Bochum 3-0 statt 4-0. Bochum als einzige Mannschaft torlos am Wochenende. Magath baut aus den Querpassexperten eine offensiv agierende Truppe. Farfan immer stärker, übrigens ein Müller-Transfer.

Der Zauberlehrling (Säbener Remix)

Hat der alte Meistertrainer

Sich im Sommer weg begeben

Und nun sollen seine Spieler

Auch mit mir zu Titeln streben

Trainingsplan und Taktik

Mach ich aus dem Bauch

Mit mentaler Stärke

Tu ich Wunder auch

Balle, balle

Schweini Ecke

Daß zum Zwecke

Toni schieße

Und mit reichem, vollem Schwalle

Tor auf Torflut sich ergieße

.

Rensing komm, du alter Besen

Nimm die neue Trikotage

Bist schon lange Knecht gewesen

Spielst jetzt in der Beletage

Auf zwei Beinen stehe

Nicht zu weit vorm Tor

Eil heraus und gehe

gegen jeden vor

Kralle, kralle

Edler Recke

Manche Ecke

Unterlaufen

Hier und da ein Stellungsfehler

Gegentor zum Haare raufen

.

Seht, da läuft die Viererkette

Wahrlich, sie läuft hinterher

Und mit Blitzesschnelle wieder

Fällt ein Kontertor nicht schwer

Lell und Demichelis

Tanzbären unter sich

Und auch Lahm und Lucio

Gar nicht meisterlich

Butt und Buddha

Leistungszentrum

Täglich wird

Laktat gegessen

Doch, ich merk es, wehe, wehe

Habe Jogi Löw vergessen

.

Ach, der Sport, der schien so simpel

Den man aus dem Ärmel schüttelt

Ihn kapiert nicht jeder Gimpel

Barca hat uns durchgerüttelt

Immer neue Flanken

Brachten sie herein

Meiner Spieler Füsse

Waren schwer wie Stein

Nein, nicht länger

Kurz zu passen

Musst ich lassen

Meisterstücke

Vielleicht frag ich Arsene Wenger

Welcher Spieler, wo die Lücke

.

O du Ausgeburt der Hölle

Klose konnte nicht mehr laufen

Vielleicht würd ich auf die Schnelle

Doch noch einen Neuen kaufen

Ein verstockter Spieler

Der nicht hören will

Poldi, oh mein Poldi

Bist ja gar so still

Willst am Ende

Mich verlassen

Will dich fassen

Will dich halten

Denn als Stammplatzbankverwalter

Bist du einer von den Alten

.

Seht, da kommt van Bommel wieder

Und er foult sogleich mit Verve

Sorgt für Mittelfeldbambule

Krachend trifft der Stollen Schärfe

Wahrlich, brav getroffen

Sechser Nummer zwei

Auf ihn konnt ich hoffen

Der Ze lief für drei

Fummel, fummel

Franck der Dribbler

Freistoßschnibbler

Spielte viel zu eigensinnig

Völlig fertig gegen Schalke

Null zu eins, ich glaub, jetzt spinn ich

.

Und sie spielen, mies und mieser

Wird die Stimmung auf den Rängen

Welcher Trainer? Nur nicht dieser

Management folgt ihrem Drängen

Schwupp, da kommt der Meister

Jupp, die Not ist groß

Unsren Zauberlehrling

Sind wir endlich los

Auf der Strecke

Klinsi Klinsi

Sei’s gewesen

Fußballlehrer

Heißt nicht Ball und Pass und Ecke

Sondern ist bekanntlich schwerer